Ich stamme aus einer norddeutschen Juristenfamilie und durchlief meine musikalische Sozialisation in einem Jugendchor, dessen Tätigkeit monatelange Konzertreisen und spektakuläre Auftrittsorte mit sich brachte. Trotzdem kam ich nicht auf die Idee, dass man Gesang auch studieren kann, und begann daher mein Musikstudium in Hannover als Pianistin. Durch Liedbegleitung mit Sängern in Kontakt gebracht, studierte ich nach meinem Klavierdiplom schließlich doch Gesangspädagogik bei Prof. Charlotte Lehmann.
Danach bewegte ich mich mehr als 20 Jahre lang in der Freien Szene mit Konzerten, freien Opernproduktionen und einer intensiven Rundfunkchortätigkeit im RiAS, NDR und BR. Im Zusammenspiel mit Lehraufträgen für Gesang im Lehramtsstudium - in Hannover gleich nach dem Examen, später an der LMU München, dem Mozarteum Innsbruck und der Musikhochschule München - bot das eine ausreichende Grundlage für ein abwechslungsreiches und kreatives Musikerdasein. Dabei waren meine Schwerpunkte die Alte Musik und das Lied. Mit meiner langjährigen Partnerin am Klavier Elisabeth Boström gründete ich das Ensemble KonzertAkt. 10 Jahre lang haben wir in Zusammenarbeit mit Schauspielern, Tänzern und Regisseuren immer neue Konzepte für Kammermusiktheater entwickelt, in die wir zu unserer Begeisterung für die Form des Klavierliedes auch unsere Spielfreude einbringen konnten.
Zur Zeit experimentiere und konzertiere ich zusammen mit dem Mahagonny-Quartett, dem Cello Quartett der Frankfurter Oper. Die klangliche Kombination von Stimme und vier tiefen Streichern statt Klavier finde ich wunderbar und faszinierend.
Seit 2005 bin ich Professorin für Gesang an der HfMDK in Frankfurt. Zusätzlich zu meiner Hochschultätigkeit arbeite ich als Voicecoach an der Värmlands-Oper in Schweden und gebe Kurse an verschiedenen Orten.
In all den Jahren vorher hatte ich nie aufgehört, selbst Gesangsunterricht bei den verschiedensten Lehrern zu nehmen, darunter Karl-Heinz Jarius, Daphne Evangelatos, Håkan Hagegård und Beata Heuer, um dem Geheimnis des Singens und der dazu nötigen Technik immer weiter auf die Spur zu kommen. Eine schwere Stimmkrise zur Zeit meiner ersten Vorsingen an Theatern hatte diese Suche ausgelöst, an deren Ende ich noch lange nicht angekommen bin. Auch die Hochschule bietet mir durch ihr breit gestreutes Angebot und den Austausch mit Kollegen konstant viel Gelegenheit zum Weiterlernen. Die Vielfältigkeit der Veranlagungen und Begabungen, aber auch Problemstellungen im Umgang mit der heranwachsenden Künstler- und Lehrergeneration fasziniert mich dabei täglich neu.
Meine Erfahrungen mit konzeptioneller und szenischer Arbeit fließen in Bühnenproduktionen, bei denen alle Studierenden meiner fachbereichsübergreifenden Klasse mitwirken.
Es begann 2008 mit Mozarts Bastien und Bastienne in einer Fassung für 9 Lehramtsstudierende, 2009 folgte das Musical Anatevka und 2010 eine szenische Version von Schumanns Liederalbum für die Jugend op 79. 2011 stellten wir eine bunte Collage aus Operettenausschnitten zusammen und führten sie als Ratespiel mit dem Titel "Scharade" auf.
Das Projekt des Jahres 2013 nannte sich "Frauen, Männer, Liebe und Leben". Es stellte den Schumannschen Liederzyklus in einen Zusammenhang von 25 Liedern und ließ auf der Bühne statt einer stringenten Liebesgeschichte ganz verschiedenartige Begegnungen, Beziehungen und Trennungen von Mann und Frau entstehen - in der Musik wie auch in stilisierten Bewegungsritualen.
Ein Projekt für 2014 befindet sich in Vorbereitung.