Die AG Künstlerische Forschung lud am 9. Mai 2015 zu einem offenen Austausch über Forschungsvorhaben von Lehrenden der HfMDK Frankfurt und der HfG Offenbach ein. Die Arbeitsgemeinschaft Künstlerische Forschung präsentierte ihren Arbeitsstand, anschließend gab es eine Diskussion mit Gästen aus Kunst und Wissenschaft.
9. Mai 2015 // 10:00 - 17:30 Uhr
HfMDK, Eschenheimer Landstraße 29-39, Tanzstudios
PROGRAMM
10 Uhr Begrüßung durch HfMDK-Präsident Thomas Rietschel
Impuls-Gespräch mit externen Beobachter/innen
Prof. Marion Tiedtke (Schauspiel - HfMDK): Moderation - im Gespräch mit:
Dr. Kerstin Evert (K3 - Zentrum für Choreographie Tanzplan Hamburg),
Prof. Ernst August Klötzke (Musiktheorie - HfMDK Frankfurt),
Prof. Dr. Sven Lindholm (Szenische Forschung, Ruhr-Universität Bochum),
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Ernst Theodor Rietschel (ehemaliger Präsident der Leibniz Gemeinschaft und Vorstandsvorsitzender des Berlin Institute of Health)
10:45 - 12:30 Uhr VORTRÄGE
Prof. Orm Finnendahl (Komposition - HfMDK):
Kompositorische Arbeit im Kontext technologischer Reflexion
Prof. Catherine Vickers (Klavier - HfMDK): Die hörende Hand
Prof. Ingo Diehl (Tanz - HfMDK): Signature Practices als Zeitdokumente
Moderation: Prof. Marion Tiedtke
12:30-13:30 Uhr MITTAGSPAUSE
13:30-14:30 Uhr VORTRÄGE
Prof. rosalie (Bühnenbild - hfg Offenbach): Licht_Kunst_Räume
Prof. Dieter Heitkamp (Tanz - HfMDK): Performing the Archive
Moderation: Prof. Marion Tiedtke
14:30-15 Uhr KAFFEEPAUSE
15-17:30 ABSCHLUSSGESPRÄCH MIT EXTERNEN BEOBACHTER/INNEN
Dr. Kerstin Evert, Prof. Ernst August Klötzke, Prof. Dr. Sven Lindholm,
Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Ernst Theodor Rietschel
Moderation: Prof. Marion Tiedtke
ABSTRACTS
Prof. Orm Finnendahl (Komposition - HfMDK):
Kompositorische Arbeit im Kontext technologischer Reflexion
In Orm Finnendahls kompositorischer Arbeit steht zumeist das Verhältnis von Instrumentalisten und Technologie (repräsentiert durch Live-Elektronik, Zuspielungen, Maschinen oder Videos) in einem performativen Zusammenhang im Vordergrund. Dieses Verhältnis versteht er als stellvertretend für viele, mit Technologie verbundene gesellschaftliche Konstellationen. Dabei spielt die Reflexion des Computers in musikalischer, sozialer, aber auch informationstechnologischer Hinsicht eine besondere Rolle.
In seinem Vortrag wird Orm Finnendahl eine selbst entwickelte Arbeitsumgebung für Live-Elektronik vorstellen, die speziell auf eine besondere Form der Kooperation mit Instrumentalisten zielt und einen Einblick in die Hintergründe ihrer Entstehung geben.
Prof. Catherine Vickers (Klavier - HfMDK): Die hörende Hand
In den letzten ca. zwölf Jahren entwickelte die Pianistin und Pädagogin Catherine Vickers Klavierübungen, speziell für zeitgenössische Musik: Die hörende Hand.
Die grundtonbezogene Musik bringt, nicht zuletzt ihres Terzen- und leittönigen Aufbaus wegen, spezielle "Schwünge" der Hände und Logiken des gesamten Muskelsinn mit sich. Durch das immer häufiger geforderte Verlassen de Tonalität, ist es unverzichtbar, die bereits verinnerlichten "Schwünge" der traditionellen Pianistik für andere Tonbeziehungen zu modifizieren und zu erweitern. Nicht nur die Ohren, sondern vor allem auch die Hände können so in den verschiedenen Stilwelten der neuen Musik eine emotionale wie körperliche Bereicherung erleben, gewissermaßen in sie hineintauchen.
In ihrem Vortrag wird Catherine Vickers die Entstehungsbedingungen dieser Übungen, ihren Grundlagen und Aufbau vorstellen.
Die hörende Hand. Zwei Bände sind im Schott Verlag Mainz erschienen. Band 3 folgt in Kürze.
Prof. Ingo Diehl (Tanz - HfMDK): Signature Practices als Zeitdokumente
Anschließend an das Forschungsprojekt Tanztechniken 2010 - Tanzplan Deutschland, das Ingo Diehl zwischen 2007 und 2011 für die Kulturstiftung des Bundes entwickelt und geleitet hat, stellt er das geplante Folgeprojekt Signature Practices 2020 vor, mit dem er den Studiengang MA CoDE zukünftig als Kompetenzzentrum für zeitgenössische Trainingsformen positionieren möchte. Diesen Folgeprojekt soll physischen Praktiken, Methoden, Techniken und deren unterschiedliche Anwendung auf einer frei zugänglichen Website dokumentieren du veröffentlichen. Für dieses Vorhaben ist vor allem Praxis und Erfahrungswissen notwendig, um Spezifika zu kommunizieren und in andere Medien als den Körper zu übersetzen.
Prof. rosalie (Bühnenbild - hfg Offenbach): Licht_Kunst_Räume
Die Künstlerin rosalie ist mit ihren Ausstellungsprojekten in der zeitgenössischen Bildkunst, Lichtkunst sowie mit ihrem Theater- und Bühnenbildprojekten international präsent. Sie hat in diesen künstlerischen Disziplinen neue Sprachen der Ästhetik entwickelt und mediale Vernetzung in innovativen Grenzüberschreitungen realisiert. Innerhalb des facettenreichen OEuvre der Stuttgarter Künstlerin ist die Lichtkunst in den vergangenen Jahren zu einem zentralen Thema geworden. Zeitgenössische Materialen, Technologien von größter Komplexität und digitale Medien bilden die Basis, aus denen rosalie "neue Universen des Lichts" hervorbringt: Lichtkunstwerke von enormer Farbkraft und Emotionalität. Mit ihren Räumen für Oper, Schauspiel und Ballett ist rosalie als Bühnen- und Kostümbildnerin sowohl im klassischen Repertoire als auch in der Moderne tätig. Wesentlich für ihr Schaffen sind spezifische Produktionen mit zeitgenössischer Musik, die vollkommen neue Formen des Zusammenspiels von Licht, Farbe und Rhythmus unter dem Blickwinkel experimenteller Räume eröffnen.
Prof. Dieter Heitkamp (Tanz - HfMDK): Performing the Archive
Am Beispiel von going into contact_a permanent spiralinstallation wird Dieter Heitkamp einen Einblick in seine Ansätze geben, Verbindungen herzustellen zwischen künstlerischer Praxis, Theorie, Vermittlungsarbeit und künstlerischer Forschung und dabei auf die Entwicklung von Lecture Performances sowei die Erstellung und Nutzung von Archiven eingehen.