Der Ausbildungsbereich Tanz verbindet Tradition mit Innovation und hatte im Oktober 2011 Grund zum feiern.
Die Tanzabteilung der HfMDK wurde 50 Jahre jung. Es ist sehr viel in Bewegung gesetzt worden seit der Gründung der Tanzabteilung im Jahre 1961. Mit Freude, Dankbarkeit und Stolz blicken wir zurück, spüren den Resonanzen nach, bauen auf den Erfahrungen auf, gestalten die Gegenwart und schauen mutig nach vorn.
Zum 50jährigen Jubiläum der Tanzabteilung am 2.Oktober 2011 erschien eine 112 seitige Festzeitschrift. Die Festzeitschrift können Sie zum Preis von 10 € + Versandkosten über zukt(at)hfmdk-frankfurt.de bestellen oder hier downloaden.
Im Wintersemester 1961 wurde die Privatschule von Tatjana Fickelscher-Luhowenko in die Hochschule integriert und institutionalisiert. Der Aufbau und die Ausrichtung der Tanzabteilung während der ersten neunzehn Jahre wurden durch den Leiter Prof. Peter Ahrenkiel (Klassischer Tanz) und die Dozentinnen Prof. Tatjana Fickelscher-Luhowenko (Klassischer Tanz), Prof. Brigitte Mietzner-Sommer (Folklore Tanz, Klassischer Tanz für Kinder) und Prof. Marianne Seippel-Schöner (Moderner und Freier Tanz) geprägt. Das Studium schloss mit einer „Künstlerischen Reifeprüfung Tanz“ ab. Um 1970 kam eine Tanzpädagogen Ausbildung hinzu.
Die Tanzabteilung kooperierte mit dem Ballett der Städtischen Bühnen Frankfurt. In der Zeit der Ballettdirektion von John Neumeier (1969 - 1973) fand wöchentlich ein gemeinsames Training (Bühnenklasse) mit dem Trainingsleiter Ray Barra statt. Unter der Ballettdirektion von Alfonso Catà (1973 bis 1976) wurde dieser Unterricht mit den Trainingsleitern Kent Stowell und Francia Russell fortgesetzt. Studierende wirkten in Ballett-und Opernproduktionen der Oper Frankfurt und des Staatstheaters Darmstadt mit. Von Anfang an bestand eine enge Arbeitsbeziehung zu der Kinderballettschule des Dr. Hoch’s Konservatoriums.
1980 übernimmt Prof. Egbert Strolka die Leitung der Ballettabteilung. Er entwickelte gemeinsam mit den Dozenten Prof. Susanne Noodt (Internationale Folklore, Moderner Tanz), Prof. Russell Falen (Klassischer Tanz) sowie den Korrepetitoren und Lehrbeauftragten und ab 1986 auch mit Prof. Angela Schmidt (Klassischer Tanz) das Ausbildungskonzept weiter. Die zweite Entwicklungsphase der Tanzabteilung ist gekennzeichnet durch die Verfeinerung der Vermittlung des Klassischen Tanzes, die vermehrte Einbeziehung Moderner Tanztechniken, die Einbindung international renommierter Gastdozenten und die Öffnung für Entwicklungen aus der Freien Tanzszene.
Choreographen wie Mauricio Wainrot, Royston Maldoom, Anna Markard, Dick O'Swanborn, Anne Woolliams, Tsutomu Ben Ida, Günter Pick, Stefan Haufe, Dieter Heitkamp und Lothar Höfgen studierten Stücke ein oder schufen neue Choreographien mit den Studierenden.
Neu eingerichtet wurde der Aufbaustudiengang Tanz- und Bühnentanzpädagogik.
1985 erfolgte die Gründung der „Jungen Ballettkompanie Hessen“. Die Studierenden wirkten in vielen Ballettproduktionen der Städtischen Bühnen Frankfurt und der Staatstheater in Wiesbaden und Mainz mit. Jährliche Aufführungreihen fanden zunächst im Theater am Turm, dann im Staatstheater Wiesbaden und nach dem Umzug 1990 in den Neubau der HfMDK in die Eschersheimer Landstrasse im Kleinen Saal der Hochschule statt.
Durch den Übergang von zwei Professoren in den Ruhestand und den Diskussionsverlauf der Studienstrukturreform drohte die Schließung der Ballettabteilung. Diese konnte durch den intensiven Widerstand des Kollegiums mit Unterstützung weiterer Dozenten erfolgreich abgewendet werden. Dieter Heitkamp (Tanzfabrik Berlin) erhielt eine Vertretungsprofessur für die durch den Weggang von Prof. Strolka frei werdende Stelle. Das neu gebildete Leitungsteam, bestehend aus den Professoren Dieter Heitkamp, Susanne Noodt, Angela Schmidt, James Schar (künstlerischer Mitarbeiter) und Marc Spradling (Frankfurt Ballett / 2000 Vertretungsprofessur für Klassischen Tanz), entwickelte ein neues Ausbildungskonzept. Die Ballettabteilung wurde in den Ausbildungsbereich Zeitgenössischer und Klassischer Tanz (ZuKT) umgewandelt. Das Theorieangebot wurde erweitert, Körperbewusstheitsmethoden ins Curriculum aufgenommen und zusätzlich zur bestehenden Ausrichtung auf Klassischen Tanz ein weiterer Schwerpunkt auf Zeitgenössichen Tanz gelegt. 1999 erhielt William Forsythe eine Honorarprofessur.
Es entwickelte sich eine rege und sehr fruchtbare Arbeitsbeziehung mit dem Ballett Frankfurt, die mit The Forsythe Company weiter ausgebaut wird. Auch mit anderen Theatern und Tanzensembles wie der Donlon Dance Company/Ballett des Saarländischen Staatstheaters und der Tanzkompagnie Marco Santi / Theater St.Gallen und Choreographen aus der Freien Tanzszene hat sich ein kontinuierlicher Austausch entwickelt. 2001 wurde Prof. Dieter Heitkamp zum Direktor des Ausbildungsbereichs Tanz gewählt.
Das Jahr 2007 ist der Beginn einer weiteren Entwicklungsphase der Tanzabteilung. Das Studienprogramm des Diplomstudiengang Bühnentanz wurde erneut komplett überabeitet und der Bachelorstudiengang ZuKT_BAtanz eingeführt. Mit Unterstützung von "Tanzlabor_21/ Ein Projekt von Tanzplan Deutschland" wurden zwei neue Masterstudiengänge eingerichtet: Der MAztp für Zeitgenössische Tanzpädagogik und der MA CuP für Choreographie und Performance in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Justus-Liebig Universität Gießen.
Nach der Berufung der Professorinnen Hannah Shakti-Bühler (Zeitgenössischer Tanz) und Katja Schneider (Tanztheorie) wurde die SPO grundsätzlich überarbeitet. Im Zuge dessen wurde der Ausbildungsbereich ZuKT im Wintersemester 2019/20 umbenannt in AB Tanz. Die Ausbildung am AB Tanz umfasst in der neuen SPO Zeitgenössichen Tanz, Techniken des Balletts und Tanztheorie.