Wir sammeln Erinnerungen und prägen sie uns ein. Wir besuchen Seniorenwohnheime und Tanzkurse, feiern das Kartoffelfest, fahren ins Phantasialand, graben alte Fotos aus, singen mit und hören zu. Wir sind auf der Suche nach Erinnerungen, die Verschwinden, weil sie durch Formen von Demenz gefährdet sind vergessen zu werden. Ständig lernen wir neue Leute kennen die etwas vergessen und ständig vergessen wir auch unsere Jacken.
Die Gruppe &sistig begegnet real mit dem Verschwinden konfrontierten Personen und ihrem Gedächtnis, um so die Konstruktionsmöglichkeiten und Inszenierungsstrategien eines Selbst zu untersuchen. Inwiefern behaupten Aufzeichnungen und Merkfähigkeit die Identität eines Individuums und wie können wir durch Vergessen, Verändern & Überschreiben von Erinnerungen ein produktives Bewusstsein für ein (un)mögliches Ich generieren? Welche
Potenziale bietet Vergesslichkeit? Kann man sich auch die Zukunft merken? Und wem gehört eigentlich unser Gedächtnis? Die Performerin Judith Altmeyer wird zum lebenden Archiv schwindender Erinnerungen. Sie kopiert, wiederholt, prägt sich ein und vergisst. Verkörpert Oma, Cowgirl, Kinderfoto, Urkunde und Zeichen.
Eine Performance über Macht & Möglichkeit von Erinnerungen, ein Spiel mit dem Dokument, eine Lecture des Vergessens, fast sogar ein Tanzstück, eine Montage dessen was da war und dessen, was irgendwann vielleicht (da) sein wird.
Ein Koproduktion von &sistig, Künstlerhaus Mousonturm, Maschinenhaus Essen und der Hessischen Theaterakademie. In Kooperation mit der Evangelischen Andreasgemeinde Niederhöchstadt und der Initiative WIR TANZEN WIEDER!. Ermöglicht durch das Kulturamt der Stadt Frankfurt am Main, die Stiftung Citoyen und die studentische Filmförderung der Goethe Universität.